Obedience 

Diese Sportart stammt - wie sollte es auch anders sein - ursprünglich aus  England. Obedience heißt ins Deutsche übersetzt "Unterordnung, Gehorsam".  Gehorsam ist der Grundstock für jede Sportart mit dem Hund. Bei Team-Test, Begleithundeprüfung oder VPG Unterordnung wird ein Schema nach der Prüfungsordnung verlangt, bei Obedience bestimmt der "Ringsteward" den Ablauf bestimmter Übungen, hier vor allem bei der Fußarbeit. 

 

Während bei der normalen Unterordnung nur Hörzeichen erlaubt sind, so werden bei Obedience Sicht und /oder Hörzeichen gestattet. Größter Wert wird auf Präzision gelegt, schon geringes Abweichen vom Fuß des Hundeführers wird mit Punktabzug bestraft. 

 

Trotz alldem ist Obedience auch ein gezieltes Spiel mit dem Hund. Kadavergehorsam ist hier nicht gefragt. Nur ein freudiger Hund wird hohe Punktzahlen erzielen. 

 

Höchste Motivation des Hundes und außerordentlicher Fleiß des Hundeführers sind Voraussetzung für diese Sportart. Obedience ist seit März 2001 auch in Deutschland eine offizielle Hundesportart. 

 

Durch die Einführung des Rally-Obedience (eine deutlich vereinfachte und im Schwierigkeitsgrad nicht annähernd so schwierige Form des Obedience) wurden ab dem Jahr 2013 die Anforderungen an die Mensch-Tier-Teams deutlich erhöht. Ab dem Jahr 2016 wurde die Prüfungsordnung erneut angepasst und erschwert. 

 

Abgesehen von den sehr anspruchsvollen Elementen wie der Distanzkontrolle und der Geruchsunterscheidung fällt die enorme Präzision ins Auge, mit der gearbeitet wird. Der Hund "klebt" am Bein des Hundeführers, hält konstanten Blickkontakt, was oft so aussieht, als "himmle" er seinen Menschen an. 

 

Jede Bewegung des Hundeführers wird simultan vom Hund ausgeführt. In Wendungen und Winkeln biegt sich der Hund so akkurat, dass er oft vorne noch auf der Stelle steht und nur das Hinterteil herumschwenkt. Egal welche Bewegung der Hundeführer auch macht, der Hund verlässt nie seinen Platz am linken Knie! Außerdem erfolgt die Ausbildung ohne Bestrafung des Hundes, es wird nur mit Lob und Belohnung gearbeitet. Bei den Wettbewerben ist es untersagt, den Hund zu strafen und der Umgang des Menschen mit seinem Vierbeiner wird bewertet. 

 

Die Prüfungen werden in den Stufen Beginner, Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3 durchgeführt. Der Ablauf in den Klassen Beginner, 1 und 2 wird durch die VDH-Obedience Prüfungsordnung geregelt. Die Klasse 3 wird durch das FCI-Reglement vorgegeben und entspricht der FCI Internationale-Obedience- Klasse 

1 | Die grundstellung

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Das A und O jeder Fußarbeit sowie Beginn und Ende einer jeden Übung im Obedience. Die Grundstellung sollte stets gerade neben dem Hundeführer erfolgen, die Schulter des Hundes sollte dabei das linke Bein des Hundeführers berühren, erwünscht ist der Blick des Hundes zum Hundeführer. 

2 | platz in der gruppe

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Diese Übung wird mit ansteigendem Schwierigkeitslevel bei den Beginnern der Klasse 2 und der obersten FCI-Klasse 3 gefordert. Die Hunde werden mit einem Abstand von 3 m  (bei Klasse 3 sind es 4 m) nebeneinander abgelegt –bei den Beginnern stehen die Hundeführer in 20m Entfernung gegenüber ihren Hunden, ab Klasse 2 erfolgt die Ablage dann ohne Sichtkontakt zum Hundeführer. Während diese Übung bei den Beginnern und der Klasse 2 insgesamt 2 Minuten dauert, wird bei der Klasse 3 mit der Übung „Sitz in der Gruppe“ kombiniert, ab Klasse 2 erfolgt zusätzlich eine Ablenkung durch eine vorbeigehende Person. Ziel der Übung ist, dass der Hund nach dem Kommando schnell in seine Platzposition begibt und diese auch während der ganzen Übung nicht mehr verändert.

3 | Sitz in der gruppe

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Hier gilt Ähnliches wie zuvor beim Platz in der Gruppe. Diese Übung wird erstmals in der Klasse 1 verlangt und dauert dort 1 Minute. In Klasse 3 erfolgt die Übung wieder ohne Sichtkontakt. Auch hier ist das Ziel, dass der Hund die eingenommene Position ruhig beibehält und nicht verändert.

3 | die fußarbeit

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Diese Übung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Klassen des Obedience. In allen Klassen wird die Freifolge verlangt.  Ab der Klasse 1 werden neben Winkeln und Wendungen im Normalschritt erstmals auch das Rückwärtsgehen gefordert sowie ein Rechtswinkel im Laufschritt. Ab Klasse 2 werden sämtliche Elemente (bis auf Rückwärtsgehen) auch im Laufschritt gefordert, ab Klasse 3 wird auch das Seitwärts gehen sowie Winkel beim Rückwärtsgehen und aus der Grundstellung überprüft. Bei der optimalen Fußarbeit verlässt der Hund seine Position am linken Bein des Hundeführers so gut wie nie und hält permanenten Blickkontakt. Hier wird vom Hund ein extrem aufmerksames Arbeiten verlangt.

4 | apportieren 

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Ein Kernstück des Obedience ist auch das Apportieren. Darf in der Beginner-Klasse noch ein eigener Gegenstand aus Holz oder Metall für diese Übung verwendet werden, so werden ab Klasse 1 die Apportierhölzer gestellt. Ab Klasse 2 ist neben dem Holzapport mit Richtungsanweisung auch der Metallapport über eine Hürde zu zeigen. Ab Klasse 3 erfolgt dann mehrfacher Richtungsapport mit Holzapport.

5 | distanzkontrolle

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Ab den Beginnern ist diese Übung mit steigendem Schwierigkeitsgrad enthalten. Der Hund wird vom Hundeführer nach einer korrekten Grundstellung ins Platz geschickt, anschließend entfernt sich der Hundeführer (Beginner und  Klasse 1 ca. 5m, ab Klasse 2 ca. 10m, ab Klasse 3 15m). Der Hundeführer gibt nun auf Anweisung die Befehle Sitz – Platz – und Steh (ab der Klasse 2) – der Hund soll die Befehle zügig ausführen und seine Position dabei nicht verändern. 

6 | Die box (das voraussenden)

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In die Box – bestehend aus einem 3m x 3m großen Quadrat, das an den vier Ecken mit kleinen Pylonen abgesteckt ist – werden die Hunde vom Hundeführer bereits ab der Beginner-Klasse nach vorne geschickt. Das Schicken geschieht in 10m Abstand von der Box (Klasse 1 = 15m, Klasse 2 = 23m) aus der Grundstellung nach vorne – ab der Klasse 3 wird der Hund zu einem Kegel in 25m Abstand von der Box geschickt und dann erst dorthin.

7 | sprung über die hürde

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Diese Übung wird in der Klasse 1 verlangt. Der Hundeführer steht mit seinem Hund in Grundstellung vor einer Hürde. Auf Anweisung verlässt der Hundeführer den Hund und stellt sich hinter der Hürde auf, anschließend wird er aufgefordert, den Hund zu rufen. Dieser springt über die Hürde zurück und begibt sich wieder in die  Grundstellung. In Klasse 2 wird der Metallapport über die Hürde gefordert.